Chrissi, Prud, Eldfaxi, Ester & Smilla

always in memory...

hier möchte ich nun eine traurige Geschichte schreiben, eine Geschichte, die ich zwei Monate lang nicht schreiben konnte, weil mir die Kraft dazu fehlte... die Geschichte wie mein geliebter Eldfaxi mich/uns am 10.10.2019 verlassen hat...



...bereits vor drei paar Jahren hatte Eldfaxi ganz kurz vor Weihnachten eine schwere Kolik die völlig aus dem Nichts kam, er war damals in der Klinik, wurde operiert und musste sehr lange Zeit in der Box stehen. Eine Ursache fand man damals nicht wirklich, der Darm hatte sich verdreht. Es war eine schreckliche Zeit aber wir haben sie gemeinsam überstanden und es hat uns noch mehr zusammen geschweißt. 

Danach war lange alles gut, keine Koliken mehr, ab und zu ein bisschen Trägheit, die wir allerdings meist auf extreme Hitze oder besondere Kälte und Nässe schoben. Er mochte einfach extremes Wetter nie wirklich gerne.

Einige Tage vor unserem diesjährigem Turnier auf dem Neuhof rief Yvonne mich auf der Arbeit an, Eldfaxi ging es nicht gut, Koliksymptome. Ich fuhr direkt in den Stall doch bis ich ankam, hatten die üblichen Kolikmedikamente bereits angeschlagen und er kam mir, mit Yvonne am Strick auf dem Parkplatz quasi schon entgegen gerannt. Nach langem Beobachten und nächtlicher Kontrolle schien es ihm wieder gut zu gehen. Da er auch an den folgenden Tagen wieder ganz normal und topfit war, entschied ich, ihn trotzdem mit auf das Turnier zu nehmen.
Heute frage ich mich oft, ob ich es vllt hätte lassen sollen, doch dann bin ich wiederum dankbar, dass ich dieses schöne Event noch mit ihm zusammen erleben durfte.

Zwei Wochen später, am Sonntag den 06.10.2019, rief am Morgen erneut Yvonne an, Eldfaxi würde sich wieder sehr komisch verhalten, sie mache sich Sorgen.
Auf das schlimmste gefasst fuhren wir direkt in den Stall. Ich rief die Tierärztin an, er bekam Medikamente und ich lief mit ihm über eine Stunde am Hof auf und ab während Dad nebenher kurz die Mädels bewegte. Nach einer Weile wirkte er soweit relativ normal aber irgendwie gefiel er mir nicht. Er war abgeschlagen und längst nicht so frech wie man es von ihm gewohnt war. Die Medikamente schienen zwar zu wirken aber mein Gefühl war nicht gut. Abends als wir zur Kontrolle kamen, stand er an der Raufe und knabberte Heu, wir hatten daher die Hoffnung, dass es ihm wieder besser geht, fuhren ein bisschen erleichterter wieder heim.
Nicht lange danach rief Yvonne allerdings erneut an, er würde wieder scharren und komisch rumlaufen. Ich entschied mich dazu, direkt die Tierärztin zu rufen, welche dann auch sofort kam und ihn erneut untersuchte. Leider hatte sich meine schlimmste Befürchtung bewahrheitet und es war wieder schlimmer geworden, die TA konnte es sich auch nicht erklären. Wir mussten also erneut mit ihm in die Klinik fahren.
Nach einem kleineren Kampf war er endlich im Hänger und wir konnten los. Für gewöhnlich war er meist schneller im Hänger als ich, heute denke ich mir: vielleicht hat er gespürt, dass er nicht mehr nach Hause kommen wird...

In der Klinik angekommen wurde er untersucht, man hängte ihn an die Infusion, die TAs meinten, es scheine als hätte er eine Verstopfung, man würde ihn nun beobachten, sich melden wenn etwas wäre und schickte uns (mittlerweile mitten in der Nacht) wieder nach Hause.
Danach begann die schlimmste Woche meines Lebens, ich hing 24 Stunden am Handy und wartete auf Nachricht aus der Klinik, stets die Angst, dass es schlimmer geworden war. Es ging immer wieder auf und ab mit seinem Zustand, man konnte mir nie Entwarnung geben.
Montagabends kam dann der Anruf: man müsse ihn aufmachen, es gäbe keine andere Möglichkeit, eine OP wäre unumgänglich. Ich brach zusammen, am nächsten Tag schrieb mein Arzt mich die komplette Woche krank. Ich schlief kaum, drehte fast durch wenn ich nichts hörte, anderseits hoffte ich, es seien gute Zeichen, doch irgendwo hatte ich immer ein komisches Gefühl im Magen.
Dienstagnachts um 3 Uhr kam der Anruf, er stehe grade nicht gut da, sein Puls wäre ständig sehr hoch, man wollte mich darüber informieren. Es konnte noch immer niemand sagen wie es weiter gehen wird. Man meinte ich müsse ihm Zeit geben, die OP sei sehr anstrengend gewesen, man müsse schauen wie es sich entwickelt und hoffen, dass er aufgrund der OP vor drei Jahren nicht noch eine Bauchfellentzündung entwickelt.
Doch leider war dies der Fall. Man gab mir die Option mit Blutplasma zu behandeln, danach müsse man schauen, man gebe ihm dann einen Tag, in dieser Zeit müsse diese Behandlung anschlagen und Wirkung zeigen, das war mittwochs.
Schon am  Tag zuvor bot Nena mir an, am Donnerstag von Crailsheim zu mir zu kommen, mir ein bisschen beizustehen. Das es dann so kommt wie es gekommen ist, hatten wir beide zu diesem Zeitpunkt nicht getraut auszusprechen.
Am Donnerstagmorgen saß ich auf heißen Kohlen, Nena war bereits unterwegs, ich wartete auf den Anruf der die Frage beantworten sollte: hatte die Behandlung angeschlagen oder nicht. Als das Telefon endlich klingelte war mein Gefühl nicht gut und leider bestätigte es sich. Die Behandlung schlug nicht an, man könne nichts mehr machen, man müsse ihn gehen lassen.
Die Klinik bot mir an, auf mich zu warten, damit ich mich verabschieden könne. Als Nena kam, fuhren wir direkt los.
Es war gefühlt die längste Fahrt meines Lebens, in mir überschlugen sich die Gedanken, wie sollte es werden, ohne meinen  Pu?! Das Leben kann ohne ihn doch nicht wirklich weiter gehen, wer streckt denn seinen Kopf durchs Stallfenster wenn ich komme? Wer streckt mir seine Zunge ins Gesicht wenn ich ihm das Halfter anziehe? Wer bringt mich mit seinen Faxen zum lachen? Und wie können wir drei Mädels ohne unseren Pu weiter machen? Ich konnte mir das alles nicht vorstellen...
Dort angekommen, noch relativ gefasst, brach alles aus mir heraus als ich ihn in der Box stehen sah, er war mit Schmerzmitteln vollgepumpt und schaute mich sogar noch freudig an als ich kam, doch ich spürte, dass es ihm nicht gut ging. Ich bekam Zeit, mich von ihm zu verabschieden, ein paar Strähnen aus Mähne und Schweif zur Erinnerung abzuschneiden und dann musste ich ihn begleiten, sein letzter Gang in die Box in der er sanft über die Regenbrücke geschickt wurde... 
Nena war die ganze Zeit für mich da, ich kann nicht in Worte fassen wie unendlich dankbar ich ihr dafür bin und immer sein werde, denn ohne sie hätte ich mich nicht verabschieden können, selbst zu fahren war absolut nicht möglich.

Während ich das hier schreibe, kann ich immernoch nicht aufhören zu weinen und ich denke das wird auch immer so bleiben, ich denke auch, dass das so sein muss, denn an diesem Tag verlor ich einen meiner besten Freunde...
Wie sich herausstellte, hatte er einen zu langen Darm, ein kleiner "Produktionsfehler" wie die Klinikärztin es freundlich nannte. Der Darm war daher zu flexibel im Bauchraum, es hätte also jederzeit zu Verschlingungen kommen können, man hätte nie sagen können, ob er noch Jahre oder nur ein paar Tage ohne weitere Kolik durchgehalten hätte. Man hatte alles versucht, keiner kann sich etwas vorwerfen, die Klinikärztin meinte er wäre ein Kämpfer gewesen, jedes Warmblut hätten sie schon eher über die Brücke geschickt, aber leider war er doch ein kleines "Montagspferdchen". Nach all den schlimmen Tagen die er durchstehen musste, war es eine Erlösung für ihn. Das zu wissen, macht es ein kleines bisschen besser...

Eldfaxi, auch wenn wir uns nicht immer einig waren, uns oft gestritten haben und ich dich manchmal auf den Mond hätte schießen können... ich hoffe du weißt, dass ich dich über alles geliebt habe.
Wir haben so viel zusammen erlebt und du warst immer für mich da, hast mir auch an Tagen an denen es mir schlecht ging immer ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert mit deiner verrückten Art. Du hast so viel angestellt, Sachen kaputt gemacht, dadurch aber immer jeden zum Lachen gebracht weil du einfach so charmant warst und jeden um den kleinen Finger gewickelt hast. Man konnte dir nie lange böse sein...
Zum Schluss hast du nochmal was kaputt gemacht, nämlich mein Herz.
Du hast es in tausend Stücke gerissen indem du mich verlassen hast. Ich denke, ich werde es nie wieder komplett zusammen setzen können, denn einige der Scherben hast du mit dir genommen und ich hoffe, irgendwann sehen wir uns wieder, so dass du sie mir vllt zurück geben kannst.
Ich hoffe einfach, dass du weißt, ich liebe dich und ich werde dich nie vergessen... aus diesem Grund habe ich dich verewigt, da wo du immer dabei sein kannst, unter meiner Haut, denn unsere Liebe ging unter die Haut...