Chrissi K. - IPZV Trainer C

Esters Geschichte

Unsere Geschichte:

...kurz vor meinem ersten Urlaub in Island 2014 stolperte meine liebe Freundin Valérie im Internet über eine Verkaufsanzeige von einem wunderhübschen Rappscheckstütchen (Alter zu diesem Zeitpunkt ca. 1 Jahr) welches in der Nähe von Akureyri auf dem Hof von Ester Anna Eiríksdóttir und Audbjörn Kristinsson zu Hause war.
Da Valérie genau wusste, dass ich immer von einem Rappscheckchen geträumt hatte zeigte sie mir die Verkaufsanzeige und meinte "geh sie doch anschauen! Die ist total hübsch, hat ne klasse Abstammung und so wie es aussieht sehr viel Potential" - für mich zu diesem Zeitpunkt absolut unvorstellbar.
Die Kleine war zwar optisch ein totaler Traum (die Fohlenbilder ließen mich sofort schwach werden) aber ein drittes Pferd kam eigentlich absolut nicht in Frage, vorallem nicht aus Island wegen der ganzen Sorgen mit Ekzem.
Trotzdem lies mich die Sache nicht los und so schrieb ich Ester Anna irgendwann an. Sie lud mich und meine Freundin Melli direkt ein bei ihr auf dem Hof vorbei zu kommen und die kleine anzuschauen weshalb ich Melli dann bequatschen musste mit mir einen ungeplanten Abstecher in unsere Reiseplanung einzuspeisen.
Da Melli zum Glück für jeden Scheiß zu haben ist, war sie direkt dabei (wenn auch mit einem Augenrollen ). Also mieteten wir ein Auto und fuhren an einem Tag unserer Reise nach Akureyri und besuchten Ester und die kleine Maus (die übrigens ebenfalls Ester hieß).



Ja was soll ich sagen... ich war hin und weg ^^ sie war so süß, so schüchtern noch und es war sofort um mich geschehen. Trotzdem war mir klar: ein drittes Pferd geht einfach nicht.
Ich haderte lange mit mir, nach unserer Reise schrieb ich noch ausgiebig mit Ester aber am Ende musste ich ihr leider mitteilen, dass es für mich nicht in Frage kommt, auch wenn ich mich total verliebt hatte.
Somit endete hier mein kleiner Urlaubsflirt...

...doch wie es so ist, es lies mich nicht los.
Lange lange Zeit schaute ich regelmäßig im Internet nach ob die Kleine bereits verkauft ist. Mich quälten die Gedanken "wo könnte sie nur hin kommen?", "wer kauft sie wohl?" und noch vieles mehr und eines schönen Tages hielt ich es nicht mehr aus. Ich drehte quasi am Rad. Es wurde zur täglichen Sucht morgens als erstes das Internet zu öffnen und die Verkaufsseite zu checken und ich sagte mir: so kann es nicht weiter gehen!
Also entschied ich mich etwas total verrücktes und leichtsinniges zu machen und schrieb Ester (die mir die ganze Zeit über immer wieder süße Bilder der Kleinen und Neuigkeiten über sie schickte) an um sie zu fragen ob sie Ester doch noch verkaufen würde. Zuerst meinte sie, dass sie mittlerweile so begeistert von der Kleinen sei, dass sie sie nicht mehr hergeben möchte... da sie aber merkte wie sehr ich an ihr hing - willigte sie ein.
So ging es Schlag auf Schlag, ohne meinen Eltern davon zu berichten kaufte ich ein drittes Pferd.
Lange hielt ich diese Sache geheim, erst ein banaler Fehler (mir fiel die Überweisung für die Jahresstallmiete aus der Tasche und mein Dad fand sie) verriet mein kleines Geheimnis. Es gab natürlich erstmal großes Geschrei und Theater aber da musste ich durch. Und ich sag es euch - es hat sich gelohnt!!

Im April 2015 flog ich nach Island mit einer Bekannten um Ester und die Kleine zu besuchen.
Es war ein krasses Gefühl sie wieder zu sehen und diesmal zu wissen: sie gehört mir!
Der Urlaub ging leider viel zu schnell vorbei und der Abschied fiel sehr schwer aber ich wusste es wird ein Wiedersehen geben, was die Sache erleichterte.



Das Wiedersehen erfolgte allerdings erst im September 2017 - eine sehr lange und harte Zeit in der ich mich quasi nur mit Bildern und ab und zu einem kleinen Bericht "über Wasser hielt".
Doch umso schöner war das Wiedersehen - denn diesmal wusste ich: der nächste Abschied würde nur für ein paar Monate sein, denn im November 2017 sollte klein Ester ihre Reise nach Deutschland antreten.
Schon im Sommer 2017 startete Audbjörn ihre Ausbildung als "Reitpferd" und ich durfte bei meinem Besuch auch das erste Mal selbst aufsteigen (dazu nicht so viel, das wäre eine andere lange Geschichte ;-D ).



Am 17.11.2017 war es dann endlich so weit:





Mein Dad und ich machten uns auf den Weg nach Liege um die kleine Maus endlich abzuholen (auch heute kriege ich beim Gedanken daran noch Gänsehaut). Unterwegs sammelten wir Valérie ein die uns dank ihrer Erfahrung im Import half alles abzuwickeln.
Nach stundenlanger Fahrt war es dann endlich so weit: wir kamen am Flughafen an und mussten dort (für meinen Geschmack viel zu lange) nur noch warten bis das Tor sich öffnete und ich ENDLICH nach so einer langen Zeit meinen kleinen isländischen Engel in die Arme schließen konnte (ohje mir kommen grad schon wieder fast die Tränen).



Nach einer ebenfalls langen Heimfahrt mit Zwischenstopp beim Mc Donalds (kleine Maus muss ja gleich mal die "tolle deutsche Küche" kennenlernen ;-P ) waren wir mitten in der Nacht dann endlich zu Hause, wo Ester erstmal eine Box vom Tierarzt beziehen durfte um dann am nächsten Tag in einen abgetrennten Teil in ihrer neuen Herde umsiedeln durfte.



Und joa, was soll man sagen - der kleine Frechdachs hat sich schneller integriert als wir geplant hatten. Nach einer Nacht im abgetrennten Teil hat sich die kleine Dame nämlich selbst "entlassen" und beschlossen jetzt zur Herde zu gehören, was auch absolut kein Problem war.
Mittlerweile hat sie sich schon super eingelebt und wir beginnen langsam an ihren Erfahrungen als Reitpferd zu arbeiten. Mit den anderen beiden versteht sie sich super, sie fügte sich ins "Team" ein als wäre sie dafür bestimmt gewesen und auch bei meinen Eltern hat sie sich schon mächtig eingeschleimt  
Also auch wenns nicht einfach war - ich bereue diese Aktion absolut nicht!!! Das gemeinsame Leben kann beginnen!